Sechs
Schaumburger „Qualitäts-Netzwerk“-Schulen erhalten nach
Abschlussdes Modellprojekts höchstes Lob
Bei
ihrem Engagement, gemeinsam die Güte des Unterrichts zu verbessern,
haben sechs Schaumburger Schulen besonderes Lob erfahren. „Qualitätsentwicklung
in Netzwerken“ hieß das dreijährige bundesweite Projekt. Als „so
gut wie sonst nirgends in Deutschland“ sei der Versuch in Schaumburg
gelaufen, urteilte Professor Hans-Günther Rolff vom Institut für
Schulentwicklungsforschung (Köln) als wissenschaftlicher Begleiter
des Projekts. Niedersachsens Kultusminister Bernd Busemann (CDU)
dankte den Schulen: „Sie haben grundlegende Beiträge zur
Schulentwicklung geliefert.“
Kreis
Schaumburg. Es ging vor allem darum, Lehrerkollegien
„zur Erarbeitung, Verabredung und Umsetzung verbindlicher pädagogischer
Ziele mit gesetzten Fristen im Teamwork zu befähigen“, umriss der
regionale Projektleiter Günter Drenkelfort den Kern des Projekts.
Nirgends sonst bundesweit hätten sich gleich sechs Schulen in einem
Landkreis freiwillig dazu bereit erklärt. Der Ansatz bedeute durchaus
„Kärrnerarbeit“, führte Drenkelfort aus, „denn Lehrer, die
traditionell eher dazu neigen, für sich alleine zu arbeiten, werden
nun zu einem gemeinsamen, überprüfbaren Arbeitsstil mit klar
formulierten Zielen motiviert“.
Nur in Schaumburg sei bei dem Modellversuch der Aspekt ausprobiert
worden, in den Schulen Steuerungsgruppen einzurichten. „Wir haben
hier dadurch Erkenntnisse nicht nur darüber gewonnen, was an
Lernmethoden geändert werden sollte, sondern auch wie man das managen
kann“, so Drenkelfort: „Da hat Schaumburg eine bundesweite
Vorreiterrolle gespielt.“
Mitgemacht haben das Rintelner Gymnasium Ernestinum, die Berufsschule
Stadthagen, die Haupt- und Realschulen in Helpsen und
Rodenberg, die Förderschule Am Deister in Bad Nenndorf und die
Rodenberger Grundschule. Und zwar nicht nur jeweils intern, sondern in
enger Netzwerk-Zusammenarbeit miteinander. „Der Austausch über die
Grenzen der Schulformen hinweg hat bei uns allen die Horizonte enorm
geweitet“, bewertete das Berufsschul-Vize Hans-Heinrich Ringe. Zur
Vielfalt trugen übrigens auch die IGS Garbsen und die KGS Neustadt
als Teilnehmer bei.
Dass Unterricht weniger lehrerzentriert abläuft, die Schüler mehr
eigenständig arbeiten – das ist einer der Punkte eines dreijährigen
Methodentrainings, dem sich überwiegende Teile der sechs
Schulkollegien unterzogen haben. „Unsere Fünftklässler erhalten
jetzt Programme, in denen sie und die Eltern sehen, welche Lern- und
Arbeitsmethoden wann bis zur zehnten Klasse eingeführt werden“,
nannte André Sawade (Ernestinum) ein konkretes Ergebnis. Ein
„Logbuch“, in dem Lehrer, Eltern und Schüler über individuelle
Lernprozesse kommunizieren und Fortschritte dokumentiert werden, wurde
an der Stadtschule Rodenberg eingeführt, berichtete Rektor Horst
Asche.
Die Kommunikation im Kollegium sei viel besser als zuvor, formulierte
Brigitta Doering, Leiterin der Rodenberger Grundschule, ein weiteres
Resultat: „Wir erarbeiten jetzt klassen- und jahrgangsübergreifende
Lernentwicklungsprogramme, die gemeinsam verbindlich abgearbeitet
werden.“ Ähnlich äußerte sich Anne Näfe von der Förderschule.
Es brauche zwar Zeit, bis sich die neuen Prozesse in allen Klassen
verbreiten, räumte Klaus Bekricht, Leiter des Helpser Schulzentrum,
ein, aber: „Der Prozess, einmal eingeführt, erweist sich als
unumkehrbar.“ Das beweist auch das Netzwerk selbst: Die sechs
Schulen machen weiter - selbst wenn es nach Ende des Modellprojekts
weder Geld noch kostenlose externe Berater oder zusätzlichen
Lehrerstunden gibt. Trotzdem unterzeichneten die Schulen einen Vertrag
zur Fortführung des Netzwerkes.
Stefan
Rothe
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