Der Nienstädter
Samtgemeindebürgermeister Rolf Harmening (SPD) wird in den
kommenden Tagen einen Antrag an den Landkreis Schaumburg
formulieren. Der Inhalt: Das Schulzentrum Helpsen soll zur
Gesamtschule umgewandelt werden. Harmening kann dies mit
voller Rückendeckung der Politiker des Samtgemeinderates
tun. Diese haben am Montagabend in zwei Sitzungsrunden
einstimmige Beschlüsse pro Gesamtschule Helpsen gefasst.
Samtgemeinde
Nienstädt. Unmittelbar angeschoben hatte die jetzige
Entscheidung der SPD-Samtgemeindeverband mit einem
entsprechen Antrag (wir berichteten). Dieser war von der
Fraktion der Partei übernommen worden. Weil die
Sozialdemokraten keinen politischen Alleingang, sondern möglichst
auch die Zustimmung von CDU und Grünen wollten, trafen sich
die Ratsmitglieder am Montag zunächst in einer
interfraktionellen Runde mit Schulleiter Jürgen Eggers und
dessen Stellvertreter Ernst-Ulrich Schuster.
Eggers legte dar, wie er gestern im Gespräch mit |
dieser
Zeitung rekapitulierte, dass Helpsen unweigerlich einer Einzügigkeit
im Hauptschulbereich und einer Zweizügigkeit im
Realschulbereich entgegen steuere. „Die schlimmste
Entwicklung könnten Kombi-Klassen werden“, wenn die
Anmeldungen zurück gehen“, betonte der Pädagoge. Dann würden
Schüler zweier Jahrgänge „unter einem Dach“ beschult.
Diese Befürchtung könnte nach Einschätzung von
Samtgemeindebürgermeister Harmening angesichts der
Geburtenzahlen in fünf Jahren Realität werden. Das
Sorgenkind der Helpser ist der Hauptschulzweig. Und die
Hoffnung unter dem Vorzeichen einer Gesamtschule ist, dass
es mehr „motivierte Schüler und mehr engagierte Eltern“
gebe. Engagiert sei auf jeden Fall das Kollegium, das
bereits aus der Zeit der Orientierungsstufe über reichlich
Erfahrungen in der gemeinsamen Betreuung von Kindern mit
unterschiedlichen Begabungen verfüge.
Harmening hofft, dass bei einer Umwandlung des Schulzentrums
zur Gesamtschule auch manche Eltern-Entscheidung anders ausfällt.
Zum Beispiel nicht mehr mit Realschulempfehlung aufs
Gymnasium, sondern auf die Gesamtschule. |
„Eltern tun
ihren Kindern keinen Gefallen, wenn sie die Kinder auf eine
Schulform schicken, bei der diese immer nur schlechte Noten
mit nach Hause bringen.“
CDU-Fraktionschef Karlheinz Volksdorf stellte zum Stichwort
Gesamtschule klar: „Ich begrüße das“ und merkte zum
jetzigen System an: „Man kann einem zehnjährigen Kind
nicht vorschreiben, welchen Bildungsweg es wählen muss.“
Für Helpsen spricht aus seiner Sicht unter anderem die
Top-Infrastruktur der Schule, die die beste sei, die er in
den Schaumburger Schulzentren kenne.
Wie Volksdorf sieht auch Grünen-Sprecher Friedrich Deventer
in der demographischen Entwicklung einen entscheidenden
Grund, die Schulform zu wechseln sowie „weniger Selektion
und mehr Integration“ zu betreiben.
Besiegelt wurde die Bewerbung in Sachen Gesamtschulen am
Montag in der anschließenden Tagung des
Samtgemeindeausschusses. Auch dort wurde die nunmehr
amtliche Bewerbung beim Schulträger Landkreis einstimmig
beschlossen. Damit wirft Helpsen als dritter Schulstandort
nach Rodenberg und Obernkirchen seinen Hut in den
Ring.
Jürgen Lentz |