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Schaumburger Nachrichten
23.10.2007

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Zensurensprünge nach oben sind üblich
Projektklasse ist erfolgreich / Schulzentrum Helpsen möchte Gesamtschule werden

„Vorher hatte ich schlechtere Noten, und mein Verhalten war gar nicht so gut. Jetzt ist es besser.“ So bringt die Neuntklässlerin Tatjana Schwarze ihre ersten zehn Monate in der Projektklasse mit dem umständlichen Namen „Abschlussquote erhöhen, Berufsfähigkeit steigern“ (AQB) auf den Punkt. Solche positiven Entwicklungen hat das Pädagogen- und Betreuerteam für fast die gesamte Klasse festgestellt. Die Helpser sind Mitwirkende in einem landesweiten Projekt, bei dem jetzt Halbzeit war.

Helpsen.
Ausgesucht worden für die Spezialklasse waren Schüler der achten Jahrgänge in den Hauptschulen Bückeburg, Obernkirchen, Lindhorst und Helpsen, deren Schulabschluss zum damaligen Zeitpunkt in akuter Gefahr war und deren Einstieg ins Berufsleben sehr schwierig werden würde. Gestartet war die Klasse mit 18 Schülern. Zwischenzeitlich sind noch zwei dazu gekommen. Jetzt sind es noch 16. Bei den Abbrechern handelt es sich nach Angaben von Klassenlehrer Burkhard Schauties um hartnäckige Schulverweigerer.


   Das „Zurück im Spiel“ hat auch Friedhelm Brettholle registriert, der die übersichtliche Klasse in Physik und Chemie unterrichtet. Das Interesse an einer

Fremdsprache und den Naturwissenschaften bringen die Schüler offenkundig aus den Berufspraktika mit, die die zweite große Säule des Projektes bilden. 

   Begleitet werden sie dabei von Kerstin Neumann vom Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft. „Einige haben sich schon entschieden“, berichtete Neumann. Das heißt, diese Jugendlichen möchten einen Beruf ergreifen, den sie während ihres ersten Praktikums kennen gelernt haben.

   Schauties und Kollegen können inzwischen handfeste Erfolge vorweisen: „Es gibt nicht wenige Zweiersprünge“, stellte der Pädagoge mit Blick auf die Entwicklung des Notenspiegels seiner Schützlinge fest. Das betreffe vor allem die für den Abschluss wichtigen Fächer Deutsch und Mathematik, die denn auch großes Gewicht im Lehrplan haben. 

   „Die Kinder sind wieder im Spiel“, ergänzte Englisch-Lehrerin Ellen Spittka. 
Viele hätten sich von diesem Fach verabschiedet gehabt, blickte sie auf den Start vor zehn Monaten zurück. Dazu gehört zweifelsfrei Bunga Quiala aus Lindhorst. Dessen Wunschberuf ist Lagerist
in einem Autohaus. In so einem Betrieb macht Bunga inzwischen sein zweites Praktikum.

Bei Tatjana ist berufsmäßig der Groschen noch nicht gefallen. Sie weiß aber, dass ihr Ziel „etwas Handwerkliches, Kreatives“ ist.

   Die besondere Mixtur dieser Form von Schülerbetreuung mit Unterricht in Kleingruppen, viel Praxis, drei fest Ansprechpartner und mehr hat nach den Beobachtungen von Schulleiter Jürgen Eggers außer den Zensurensprüngen bei den Schülern etwas ganz Wichtiges erzeugt: „Mehr Selbstvertrauen“.

   Bei einer landesweiten Bilanz in Walsrode haben Eggers und Kollegen der übrigen Projektschulen ein positives Fazit mit Verbesserungswünschen gezogen. Diese sind vor allem eine zwei- statt eineinhalbjährige Beschulung sowie mehr Stunden für die sozialpädagogische Betreuung.

   Jürgen Eggers und Kollegium könnten sich allerdings auch einen anderen Weg vorstellen als den Hauptschulabschluss per Zusatzangebot zum dreigliedrigen Schulsystem: „In der integrativen, gemeinsamen Beschulung von Kindern mit unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten werden – zu Recht – mehr Chancen für Schülerinnen und Schüler gesehen.“ Mit anderen Worten: Helpsen möchte Standort einer Gesamtschule werden. 

Jürgen Lentz


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